Suse Jank – „Heimweh“
- (2016, Suse Jank) 05.07.2017
01. Nach Hause
02. Glückwärts
03. Mit Dir
04. Schalt mal runter
05. Warten
06. Still
O7. Heute & Morgen
08. Weiße Wolken
09. Himmelblau
10. Schlummerlied
Ein
guter
Freund
drückte
mir
unlängst
eine
CD
in
die
Hand.
„Höre
mal
hinein“,
sagte
er
lächelnd,
„und
wenn
du
Lust
hast,
kannst
du
ja
ein
paar
Worte
schreiben.“
Wenn
der
so
etwas
macht
und
sagt,
dann
weiß
ich
auch
warum.
Ich
steckte
das
Teil
weg
und
machte
einen
auf
vielleicht
sowie
gleichgültig.
Wir
sprachen
den
ganzen
Abend
nicht
mehr
davon.
Dahinter
steckte
natürlich
Kalkül,
du
Schelm,
und
jetzt
dreht
sich
der
Silberling
zu
Hause
und
Musik
dringt
aus
den Boxen unaufhaltsam in meine Ohren. Na großartig!
Schon
mit
den
ersten
Tönen
groovt
es
und
ein
versteckt
leichtfüßiger
Boogie-Rhythmus
lockt
magisch,
hinzuhören,
Worte
machen
mich
hellhörig,
fordern
meine
Aufmerksamkeit.
„Nach
Haus“
assoziiert
bei
mir
einen
zarten
Hauch
Fernweh
einerseits,
aber
auch
die
Sehnsucht,
anzukommen,
Ruhe
zu
finden.
Wohltuend
kleidet
eine
Frauenstimme
dieses
Gefühl
in
nachvollziehbare
Worte,
versprüht
Leichtigkeit
gleich
mit
den
ersten
Tönen.
Dieser
Klang
erinnert
mich
an
Wind,
Wellen
und
ein
wenig
Abenteuerlust
sowie
Neugier.
Letztere
stellt
sich
zudem
mit
der
Wortsschöpfung
„Glückwärts“
ein.
Nanu,
denke
ich,
da
werden
einfach
mal
drei
Konsonanten
ausgetauscht
und
schon
überrascht
mich
eine
völlig
andere,
gegensätzliche
Bedeutung.
Dazu
eine
Melodie,
die
auf
leicht
perlenden
Pianotupfern
zu
tanzen
scheint
und
diese
Wortspielerei
leicht
swingend
fortsetzt,
„immer
weiter,
Richtung
Himmelsleiter“,
singt
SUSE
JANK.
Spätestens
jetzt
ist
man
von
ihrer
Musik
eingefangen,
ist
die
Neugier
angestachelt.
Statt
nur
in
die
CD
reinzuhören,
läuft
der
Silberling
durch,
bis
er
nach
zehn
neuen
Liedern,
aber
leider
nur
33
(in
Worten:
dreiunddreißig)
Minuten
sein
Ende
erreicht hat.
Diese
Neugier
begleitet
mich
durch
das
ganze
Album.
Am
Ende
wird
mich
die
Vielfalt
ihrer
Gedanken,
die
sich
mit
dem
Thema
„Heimweh“
verbinden
lassen,
ohne
etwa
ausgetretene
Klischees
zu
bemühen,
erstaunen.
Da
entdecke
ich
feinfühlige
Harmonien
in
„Mit
Dir“
und
ein
wunderbares
Bild
-
„Ich
will
mit
deiner
Seele
tauchen
gehen“
-
das
sich
als
zart-süße
Ballade
ausweitet.
Ich
genieße
zwei
Stimmen,
die
sich
miteinander
in
tiefen
Gefühlen
ausloten,
ohne
dabei
den
Bogen
zu
überspannen.
Und
hatte
ich
gerade
noch
Boogie
und
Swing
im
Ohr,
mich
dem
Klang
eines
zuckersüßen
Liebesliedes
hingegeben,
werde
ich
nun
von
Country-Rhythmen
überrascht.
Wieder
sind
es
Satzgebilde
wie
„die
Seele
ist
vom
Schuften
schwer
geworden“,
die
bei
„Schalt
mal
runter“
aufblitzen,
während
eine
heiß
aufspielende
Violine
von
swingenden
Jazz-Besen
über
die
Notenlinien
getrieben
wird.
Diese
Stimme
singt
mir
etwas
von
„du
sitzt
den
ganze
Tag
vor
deinem
Schatten“
und
dann
muss
ich
lächeln,
weil
ich
mich
in
dieser
Leichtigkeit
ganz
und
gar
ertappt
fühle.
Gerade
einmal
2:35
Minuten
plus
ein
geiler
a-capella-Gesang
zum
Ausklang.
So
kann
sich
deutsche
Pop-Musik
wohltuend
sogar
aus der Masse abheben.
Bei
SUSE
JANK
entdeckt
man
Metapher
wie
„Ich
wär’
gern
frei,
wie’n
loses
Blatt
im
Wind“,
die
sie
mit
feinfühliger
Stimme
im
Kleinod
„Warten“
besingt.
So
ganz
nebenbei
lässt
sie
einen
großen
Klangraum
entstehen,
der
sich
öffnet
und
nachwirkt.
Eine
wundervolle
Soundspielerei,
an
die
sich
mit
„Still“
eine
weitere
kleine
Perle
nahtlos
anschließt,
bei
der
man
verweilen
möchte.
Zwei
Songs
zum
in
einem
Zug
Genießen.
Sie
denkt
singend
über
„Heute
&
Morgen“
nach
und
spricht
mir
balladesk
mit
„Frag’
nicht
nach
morgen,
tu
es
heute“
aus
dem
Herzen.
Mit
etwas
Rockabilly-Feeling
präsentiert
sie
einen
hellen
Sommertag
mit
oben
am
Himmel
nur
„Weiße
Wolken“.
Kurz
und
knackig,
fast
ein
Schlager.
Aber,
und
das
möchte
ich
auch
anmerken,
geht
in
dieser
zweiten
Hälfte
ein
wenig
die
Spannung
verloren,
leidet
die
Dramaturgie.
Von
„Still“
bis
„Himmelblau“
ist
mir,
als
ob
den
Machern
die
Ideen
für
gute
Würze
ein
wenig
ausgegangen
wären.
So
singt
sie
von
einer
zarten
Liebe,
die
auch
schmerzlich
sein
kann,
aber
irgendwie
will
das
bei
mir
nicht
so
recht
ankommen.
Vielleicht
hat
SUSE
JANK
sich
ja
deshalb
das
schönste
ihrer
Lieder
ganz
für
den
Schluss
aufgehoben.
„(Der
Tränen
Salz
bringt
dich
ins)
Schlummerland“
geht
mir
nah.
Die
Gefühle
in
mir
werden
von
einem
der
intimsten
Schlaflieder,
das
ich
in
der
Neuzeit
gehört
habe,
durcheinander
gewirbelt
und
jagen
mit
mir
durch
vergangene
Jahre.
Da
möchte
man
selbst
als
Opa
den
Atem
anhalten,
sich
wohlfühlen
und
in
Träume
versinken.
Einfach
nur
zauberhaft,
zerbrechlich
und
sehr
berührend. Ein sehr versöhnlicher und emotionaler Schluss.
Wo
andere
Sternchen
sich
betont
überzogen
in
Posen
krampfen,
von
Atemtechnik
weder
gehört,
noch
damit
etwas
am
Hut
haben,
um
dann
genau
so
verkrampft
Töne
herauszupressen,
die
keine
sind,
da
gleiten
bei
SUSE
JANK
die
Melodien
leicht
und
locker
dahin,
haben
viel
Raum,
zu
schwingen
und
sich
zu
entfalten.
Und
dann
traut
sich
die
Dame
auch
noch
von
ihrer
Suche
nach
Heimat,
von
Herz
und
der
Liebe
sowie
von
der
Sehnsucht
nach
einem
Heim,
im
Sinne
von
Zweisamkeit,
zu
singen.
Die
Art
und
Weise,
wie
sie
das
tut
und
in
oft
wohldurchdachte
Worte
kleidet,
nimmt
den
Hörer
mit
auf
die
Reise.
SUSE
JANK
ist
mit
einer
hellen
unverwechselbaren
Stimme
ausgestattet,
die
sie
nuanciert
einzusetzen
versteht,
weil
sie
offensichtlich
weiß,
was
sie
kann.
Beinahe
jeder
ihrer
eigenen
Songs
überrascht
mich
zudem
mit
interessanten
ausgefeilten
Arrangements
und
kommt
manchmal
mit
verblüffenden
Sound-
und
Vokalideen
um
die
Ecke.
Man kann ahnen, was da noch an Potential schlummert.
Deutsch
ist
meine
Muttersprache.
Ich
habe
mir
deutsch
sein
nicht
ausgesucht
und
auch
das
Land
DDR
nicht,
in
das
hinein
ich
geboren
wurde.
Meine
Muttersprache
empfinde
ich
als
ein
wertvolles
Kulturgut,
dessen
Schönheit
und
Vielseitigkeit
man
pflegen
muss.
Auch
solche
Gedanken
hatte
ich
beim
Anhören
der
Lieder
von
Jank’s
„Heimweh“
und
deshalb
gefallen
mir
viele
lyrischen
Texte
der
zehn
Lieder
auch
ausnehmend
gut.
In
deren
Gedanken-
und
Sinneswelt
finde
ich
mich
wieder,
kann
ich
mitfühlen,
mich
erinnern
und
träumen.
Sie
passen
gut
zu
meinen
Erfahrungen
und
Hörgewohnheiten.
Bei
deutschen
(Liebes)Liedern
ist
mir
so
etwas
schon
lange
nicht
mehr
passiert.
Das
ist
„Poesie
in
Tonkunst“,
wie
es
die
Künstlerin
selbstbewusst
nennt
und
dass
sie
sich
darüber
einen
Strauß
frischer
Margariten
hängt,
macht
das
Ganze
auch
noch
bildhaft
vollständig.
Kompliment,
„süße“
JANK,
würde
mein
Freund
jetzt
lächelnd
sagen
und
ich
schließe
mich
ihm
an.
Dem
Freund
meinen
Dank
und
der
Künstlerin
meinen
Respekt
für
diesen
kurzweiligen
Hörgenuss.